Das erste Kaffeehaus in Wien ist 1685 eröffnet worden. Der Armenier Johannes Theodat (ursprünglich Owanes Astouatzatur, auch Johannes Deodat oder Diodato, 1640 – 1725) erhielt von Kaiser Leopold I. als Dank für seine Dienste die „Hoffreiheit” mit türkischen Gütern zu handeln. Weil er nach der Ausweisung der Juden aus Wien und dem damit einhergehenden Zusammenbruch des Silberhandels für die Münzprägung die Aufgabe mit seiner Handelsgesellschaft übernommen hat und neben den Kurierdiensten auch noch Geheimnachrichten „transportierte”, ist ihm aus Dankbarkeit als einzigem Handelsmann in Wien die Erlaubnis zum Kaffee ausschenken erteilt worden – und das direkt für 20 Jahre. Es war ihm gestattet:
„das Türkhische Getränkh, als Caffé, The und Scherbet, zu paeparieren, um ein Stück Brodt zu gewünnen.”
Am 17. Januar 1685 begann der Ausschank. In einem Raum seiner privaten Wohnung am Haarmarkt (Rotenturmstraße 14), dem Hachenbergischen Haus, hat er seinen Gästen auf kleinen Tischen und einfachen Holzbänken Kaffee serviert. Damit war das erste Wiener Kaffeehaus entstanden. Nachdem er in eine Spionageaffäre in Verbindung mit der Belagerung Belgrads verwickelt wurde, hat er Wien verlassen und ist nach Venedig gezogen.
Das Geschäft mit dem Kaffeehaus haben vier Armenier übernommen. Das Getränk wurde schnell immer beliebter und die Anzahl der Kaffeehäuser wuchs stetig. Allerdings konnte ausschließlich die männliche Bevölkerung ein Kaffeehaus aufsuchen. Innerhalb weniger Jahrzehnte etablierte sich das Kaffeetrinken. Die Kaffeehauskultur in Wien begann. Wobei zu Beginn das Kaffeehaus ein gänzlich anderes Aussehen hatte, als man es üblicherweise heute mit dem Wiener Kaffeehaus verbindet. Damals war es ein kleiner, mit wenig Kerzenlicht beleuchteter Raum mit einfachen Möbeln. Trotzdem setzte sich der Geschmack des Kaffees durch.
Um 1700 gab es in Wien vier Kaffeeschankprivilegien, die Leopold I. verliehen hatte. Bereits 1714 zählte man elf Kaffeesieder, sprich Kaffeehausbesitzer, in Wien. Deren Anzahl stieg 1737 auf 37. Knapp Einhundert Jahre nach dem Ausschankprivileg des ersten Kaffeehausbetreibers Theodat existieren schon 64 (1784) Kaffeehäuser in Wien. Mit der Beliebtheit der Kaffeehäuser wuchs auch die Anzahl immer weiter von 150 im Jahr 1819 auf 200 Kaffeehäuser (1873) bis wenige Jahrzehnte später in Wien stattliche 1200 Konzessionen ausgegeben worden sind.
Durch den Umstand, dass bei den Wiener Bürgern der Kaffeetrank immer beliebter wurde, und damit der Zulauf der Kaffeehäuser größer, standen die Kaffeesieder zu Beginn der Kaffeehäuser in einem stetig größer werdenden Kampf mit den Wasserbrennern. Als Wasserbrenner bezeichnete man damals Schnapsbrenner („Erzeugung gebrannter Wässer”), die von ihrem Alkoholverkauf lebten. Zum Ausgleich des durch den Kaffeekonsum geringer werdenden Schnapsumsatzes begannen sie ebenfalls Kaffee zu verkaufen – ohne dafür die Erlaubnis zu haben. Durch sein Schutzpatent vom 4. Mai 1714 hat Kaiser Karl VI. den Kaffeesiedern Exklusivität zugesichert. Es wurde kein neues Privileg zum Kaffeehausbetreiben ausgestellt. Lediglich ein bereits Vorhandenes konnte erworben werden.
Im Jahre 1723 kam es zwischen Kaffeesiedern und Wasserbrennern zu einer ersten Regelung: Der Stadtrat verbot den Wasserbrennern das Ausschenken von Kaffee. Diese Verfügung bedrohte viele Wasserbrenner in ihrer Existenz, sodass die Ärmsten wieder Kaffee verkaufen durften. Das endgültige Ende der Streitigkeiten kam 1747 mit dem verliehenen Schutzpatent (Hofverordnung vom 2. Oktober 1747). Beide Gruppen wurden zu einem Gewerbe zusammengefasst. Damit war es nicht nur den Wasserbrennern erlaubt, zusätzlich Kaffee auszuschenken, sondern nun war es den Kaffeesiedern ebenfalls gestattet, zusätzlich Alkohol in den Kaffeehäusern anzubieten. Dieses Schutzpatent von Maria Theresia im Jahr 1747, gilt als ein Meilenstein in der Verbreitung der Kaffeehäuser in Wien.