Wenn man den Statistiken glauben darf, trinken wir in Deutschland 320 Millionen Tassen Kaffee. Täglich. Und das macht uns zum zweitgrößten Kaffeeimportland weltweit.
Denn auch wenn wir Kaffee überall im Geschäft oder – wie etwa hier – online kaufen können: selber anbauen können wir unseren Kaffee nicht. Und so ist der Kaffee heute – nach dem Erdöl – das zweitwichtigste Welthandelsprodukt. Oder genauer: der Rohkaffee. Denn der Kaffee ist für uns immer noch eine Kolonialware: Während in Ländern in Äquatornähe bzw. auf der südlichen Erdhalbkugel der Kaffee angebaut wird, erfolgt die Verarbeitung ‑und damit der größere Teil der Wertschöpfungskette- nahezu ausschließlich in den westlichen Industriestaaten, importiert wird der Kaffee ausschließlich als Rohkaffee.
Heutzutage kommen ca. 2/3 der Weltkaffeeproduktion aus Lateinamerika, allein 1/3 aus Brasilien, gefolgt vom zweitgrößten Kaffeeexporteur Kolumbien. Und insbesondere aus Kolumbien kommt nicht nur Masse, sondern auch Klasse: Kolumbianische Hochland-Kaffees gehören zu den besten Kaffeebohnen der Welt.
Aber auch in Afrika, der Wiege der Kaffeebohne, ist der Anbau und Export von Rohkaffee für viele Länder bis heute eine wesentliche Einkommensquelle. In einigen Ländern wie etwa Uganda, Ruanda und Burundi, ist Rohkaffee sogar das nahezu einzige Exportprodukt, die Volkswirtschaft dieser Länder ist damit weitestgehend von einem einzigen Faktor, nämlich vom Erfolg der Kaffeeernte, abhängig.
Aber auch für die einzelnen Kaffeebauern ist der Kaffeeanbau manchmal mehr Fluch als Segen. Denn nicht nur die Verarbeitung des Kaffees, sondern auch der Handel mit dem Rohkaffee ist weitgehend in der Hand einiger westlichen Handelshäuser. Den Kaffeebauern bleibt so selbst vom Rohkaffeepreis nur der kleinste Anteil, oftmals nicht genug zum Leben für die ganze Familie.
Doch hierbei ist in den letzten Jahren ein Bewußtseinswandel zu beobachten: hin zu einem fairen Handel, der den Kaffeebauern ein menschenwürdiges Leben ermöglicht. Der Anteil fair gehandelten Rohkaffees ist in den letzten Jahren stetig gestiegen, die Menge des von unabhängigen Organisationen wie Fairtrade, UTZ Certified und Rainforest Alliance sowie 4C Association verzeichnete teilweise Zuwachsraten von über 100%. Und vielleicht überlegen auch Sie bei ihrem nächsten Kaffeekauf einmal die Wahl eines fair gehandelten Kaffees…