Im 17. und 18. Jahrhundert wurden die Kaffeehäuser auch in Europa immer beliebter. Während zu Beginn das heiße Getränk eher von der besseren Gesellschaft getrunken worden ist, entwickelte sich der Kaffee zu einem „Jedermann-Getränk”. Über alle sozialen Schichten hinweg wird der Kaffee genossen. Der einfache Bürger war durch die Biersuppe, die es sowohl zum Frühstück und Mittagessen als auch zum Abendessen gab, durch den Alkohol den ganzen Tag über berauscht. Dagegen blieb er durch den Kaffee nicht nur nüchtern und klar, sondern das Koffein machte munter und vertrieb die Müdigkeit. Der dadurch verursachte Rückgang des Alkoholkonsums wurde von den damaligen Bierbrauern schmerzlich beklagt. Hinzu kam, dass der Kaffee als Luxusgut importiert werden musste und nach damaliger Meinung deshalb zu viel Geld im Ausland ausgegeben wurde. Außerdem war der Obrigkeit auch der kritische Freigeist, der oft in den Kaffeehäusern vorherrschte, ein Dorn im Auge – ebenso wie die dortige Prostitution.
Das Ergebnis war vielfach eine Beschränkung bzw. ein Verbot des Kaffees. So wie nach der Entdeckung im Islam der Kaffee zeitweise verboten wurde und auch die Obrigkeit im Osmanischen Reich dem Treiben in den Kaffeehäusern versuchte Einhalt zu gebieten, fingen jetzt diverse selbständige Länder und Staaten an, den Kaffeekonsum einzuschränken:
- 1756 Einfuhrverbot in Schweden,
- 1764 Handelsverbot im Herzogtum Braunschweig,
- 1766 Luxussteuer für Kaffee in Preußen,
- 1768 Kaffeemonopol in der Grafschaft Schaumburg,
- 1773 Verordnung über Kaffeetrinkverbot bestimmte Bevölkerungsgruppen in Hessen-Kassel,
- 1780 Kaffeeverbot für niedere Stände in allen Ländern des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover),
- 1781 Verbot des Kaffeeröstens in Preußen.
Beispielsweise hielt in Preußen Friedrich der Große den übermäßigen Kaffeegenuss für wirtschaftsschädigend. Um dem entgegenzuwirken, erließ er für Kaffee eine Luxussteuer in Preußen und trieb die Einfuhrzölle für Kaffeebohnen in die Höhe. Damit konnte er wenigstens am Kaffee mitverdienen und untersagte den freien Handel. Ab 1766 war es nur noch dem Staat Preußen erlaubt, mit Kaffee zu handeln.
Allerdings hatte Friedrich der Große nicht mit dem Erfindungsreichtum und der Hartnäckigkeit seiner Untertanen gerechnet. Die Bevölkerung verlegte sich aufs Schmuggeln. Zwischen diversen anderen Handelsgütern wie z.B. Holz oder Heu wurde der Kaffee versteckt und so die Zollabgaben vermieden. Außerdem handelte man vermehrt mit ungerösteten Kaffeebohnen, da sie preisgünstiger waren. Diese wurden dann zu Hause auf dem Herd geröstet.
Da die bisherigen Maßnahmen das Volk nicht dazu veranlasste, den Kaffeekonsum zu minimieren, erließ Friedrich der Große am 21. Januar 1781 eine weitere Kaffeeverordnung, nach der auch das Rösten von Kaffee für die Bevölkerung verboten und lediglich der Rösterei des Staates noch gestattet war. Außerdem durfte dieser geröstete Kaffee ausschließlich durch einige bestimmte Händler (mit Konzession) und natürlich durch den Staat verkauft werden. Kaffee war ein Luxusprodukt geworden, das offiziell zu enorm hohen Preisen zu erwerben war.
Damit dieses Röst-Verbot auch vom Volk eingehalten wurde, fand eine Kontrolle statt, für die extra 400 ehemalige französische Soldaten (Invaliden) eingestellt worden sind. Diese wurden Kaffeeriecher oder auch Kaffeeschnüffler genannt. Sie sollten die Einhaltung des Kaffeeverbots und Röst-Verbots kontrollieren und durften zu diesem Zweck Bürger durchsuchen und auch Wohnungen unter die Lupe nehmen. Neben ihren enorm hohen Gehältern konnten die Kaffeeschnüffler durch Prämien für entdeckten, erschnüffelten Kaffee ihren Lohn auch noch aufbessern. So war es keine Seltenheit, dass Personen – auch Frauen – auf offener Straße durchsucht und abgetastet wurden. Auch in den eigenen vier Wänden war man vor einem plötzlichen Eintreten und Abschnüffeln durch die Kaffeeriecher nicht sicher. Der Erfolg der Kaffeeriecher war natürlich aufgrund des Kaffeedufts, besonders bei gerösteten Bohnen, enorm. Bei der Bevölkerung waren die Kaffeeschnüffler nicht nur wegen ihrer Aufgabe, sondern auch wegen ihres Auftretens und der Willkür, mit der sie ihrer Arbeit nachgingen, geradezu verhasst. Aber auf ihren Kaffee hat die Bevölkerung nicht verzichtet – nur auf den legalen Erwerb und Genuss. Allein der Schmuggel blühte. Erst im Jahr 1787 entschied der Nachfolger von Friedrich dem Großen, die Kaffeeriecher wieder abzuschaffen, da der durch den Kaffeeschmuggel entstehende Schaden für die Staatskasse nicht annähernd durch Steuern aufgefangen werden konnte.