Ab dem 15. Jahrhundert hat sich der Kaffee durch den Islam bis nach Mekka ausgebreitet und wurde in Arabien als Handelsgut enorm wichtig. Besonders die Hafenstadt Mocha (oder auch Mokka, heute al-Mukha im Jemen) entwickelte sich zum Handelszentrum. Als „Wein des Islam“ ist der Kaffee von den Muslimen bezeichnet worden, da der Wein vom Propheten Mohammed verboten wurde (Sure „Vom Tisch“) und Kaffee ihn ersetzte: Koffein statt Alkohol. Mit dem arabischen Wort „qahwa“ kann sowohl Kaffee als auch Wein gemeint sein. Übersetzt steht es für das Anregende, Belebende. Sogar die heutige Bezeichnung „Kaffee“ geht auf dieses arabische Wort zurück. In der Folgezeit entwickelte sich bei den Türken aus „qahwa“ der Begriff „khave“ oder „kahve“.
Nachdem ca. 1511 in Mekka die ersten Kaffeehäuser aufmachten, soll dem Statthalter in Mekka aufgefallen sein, dass sich Gläubige mit Kaffee wachhielten, um das Nachtgebet verrichten zu können. Weil er der Meinung war, dass damit gegen den Koran verstoßen wird (durch die berauschende Wirkung des Kaffees), sind die gläubigen Kaffeetrinker der Moschee verwiesen worden. Tags darauf kam es durch eine zusammengerufene Versammlung von Scharia-Richtern zu einem Kaffeeverbot, weil er schädlich sei. Daraufhin wurden die Kaffeehäuser auch geschlossen. Dieses Verbot hat allerdings nicht lange gehalten. Der Sultan hat es wieder aufgehoben.
Die Machthaber des osmanischen Reichs lernten den Kaffee durch ihre Machtausbreitung in Ägypten kennen und trugen den Kaffee über Arabien und Syrien bis in den Süden Europas. In der Folge öffneten 1530/32 in Syrien die ersten Kaffeehäuser (Damaskus, Aleppo). Auch in Istanbul kam es zu einer stetig wachsenden Beliebtheit des Kaffees, sodass unter Sultan Süleyman dem Prächtigen 1554 eine Luxussteuer erhoben wurde. Außerdem eröffnete das erste Kaffeehaus in Istanbul. Aufgrund starker Verfolgung und Zerstörung der Kaffeehäuser unter Sultan Murad IV. (1623-1640) gingen viele Besitzer von Kaffeehäusern dazu über, sie als Barbierläden zu tarnen.
Allgemein wird den Kaffeehäusern eine besondere Bedeutung bei der Verbreitung des Kaffeegetränks zugesprochen. Dabei diente das Kaffeehaus nicht nur dem Trinken des Kaffees, sondern es wurde diskutiert und durchaus auch der Sultan und die Politik kritisiert. Die Folge war eine immer stärker werdende Überwachung, die dazu führte, dass sich das Kerngebiet der Kaffeehäuser weiter Richtung Europa verschob, sodass sie sich seit dem 17. Jahrhundert über Venedig (ab ca.1647) nach Europa und besonders nach England (1650 in Oxford, 1652 in London) ausbreiteten. Erste Kaffeehäuser entstanden:
- 1663 in Amsterdam
- 1672 in Paris
- 1673 in Bremen
- 1677 in Hamburg
- 1685 in Wien
- 1686 in Regensburg
- 1694 in Leipzig
- 1695 in Würzburg
- 1721 in Berlin
Das Charakteristische der Kaffeehäuser blieb: Es wurde über Gott und die Welt diskutiert und auch Geschäfte besprochen. So geht die erste Versicherung (von Edward Lloyd) auf eine Geschäftsidee aus „Lloyd’s Coffee House“ zurück. Außerdem gab es spezielle Kaffeehäuser für Literaten, Künstler oder auch Juristen.
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- Wiener Kaffeehaus: Reinhard Thrainer | CC0 1.0 Universal